Martin Schmitt (TU Darmstadt & ZZF Potsdam) erhält den Weizenbaum Studienpreis 2021 des Forums der InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (3. Platz). Ausgezeichnet wird seine Dissertation „Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR, 1957-1991“.
Die Jury hob vor allem die kritische Perspektive Martin Schmitts auf die Geschichte der Digitalisierung hervor, welche die Arbeit besonders auszeichne. Laudator Rainer Rehak fasste zusammen, wie Martin Schmitt in großer Länge die ambivalente Entwicklung der Digitalisierung der Kreditwirtschaft nachzeichnete. Die Länge der Arbeit halte dabei nicht vom Lesen ab, so Reha stellvertretend für die prominent besetzte Jury, sondern erlaube durch das intensive Quellenstudium und die Berücksichtigung auch internationaler Entwicklungen einen tiefgehenden und umfassenden, gut lesbaren Überblick über eine Prozess, der bis in die informationstechnische Gegenwart reiche.
Das FIfF stiftet den Weizenbaum-Studienpreis in Erinnerung an den Wissenschaftler und Informatik-Pionier Professor Dr. Joseph Weizenbaum in Würdigung seiner Verdienste um einen kritischen Blick auf die Informatik. Joseph Weizenbaum war an der Gründung des FIfF maßgeblich beteiligt, wirkte lange Zeit im Vorstand mit und trug durch seine wissenschaftlichen Leistungen und seine anti-militaristische und friedensorientierte Haltung zu den Zielen des FIfF bei.
Mit der Vergabe des Preises möchte das FIfF auch die Bedeutung der Informatik für die gesellschaftliche Entwicklung betonen und auf die kritische, öffentliche Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen und Artefakten der Informatik dringen. Mit dem Weizenbaum-Studienpreis würdigt das FIfF herausragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses in diesem Bereich und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema sowie die besonderen Leistungen des Autors bzw. der Autorin lenken.
Das Forum InformatikerInnen für den Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) „wurde 1984 – also vor mehr als 30 Jahren – aus einer historischen Situation heraus gegründet, als es galt, das Schweigen einer Zunft zu brechen, die so maßgeblich an der Entwicklung automatisierter und informatisierter Kriegsführung beteiligt war. Die Gründungsmitglieder leisteten dem NATO-Doppelbeschluss offen Widerstand, sie wollten die Informations- und Kommunikationstechnologie vor allem als Mittel der Völkerverständigung genutzt wissen.“ Kurz: Das FIfF setzt sich dafür ein, dass Informationstechnik im Dienst einer lebenswerten Welt steht.
PreisträgerIn | Titel der Arbeit und Link | Hochschule | |
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1 | Hendrik Heuer | Users & Machine Learning-Based Curation Systems | Universität Bremen |
2 | Helene Hahn | Digital identification systems and the right to privacy in the asylum context | Leuphana Universität Lüneburg |
3 | Silke Meiser | Trust me! Vorschlag zum Umgang mit der Vertrauensfrage im digitalen Zeitalter | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
3 | Martin Schmitt | Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft | Universität Potsdam |
Text: Martin Schmitt / FIfF
Fotos: Martin Schmitt / FIfF