„In the GDR, it was not well seen to play RAMBO“

Computerspiele in der DDR waren immer politisch. Von der Stasi kritisch beäugt boten sie den Jugendlichen eine Flucht aus dem grauen Alltag und eine spielerische Form sozialen Austauschs. Für den Staat boten sie hingegen die Möglichkeit, die Jugendlichen für die Hochtechnologie zu begeistern und somit zur Zukunft des Sozialismus im Digitalen beizutragen.  Als Medien der Alltagskultur erlauben Computerspiele HistorikerInnen einen Einblick in die Vergangenheit des sozialistischen Staates. Martin Schmitt sprach darüber im französischen Spartenkanal gTV. Neben zahlreichen Zeitzeugen und bisher unveröffentlichten Originalaufnahmen aus der Zeit ordnet er die Geschichte der Computerspiele in die breitere Geschichte des Spätsozialismus in der DDR ein. Einfach auf PLAY drücken!

Text: Martin Schmitt
Bild: gTV

Bildungscomputer A5105

[Neue Forschungsprojekte] Bildung und Computer in der DDR

Digitalgeschichte ist derzeit eines der dynamischsten Themenfelder der internationalen Technikgeschichte. Immer wieder entstehen neue, interessante Forschungsprojekte in diesem Bereich. In loser Reihenfolge wollen wir an dieser Stelle in der Kategorie „Neue Forschung“ auf neue Projekte aufmerksam machen, die sich im Themenbereich der deutschen Digitalgeschichte bewegen, aber nicht notwendiger Weise von uns sind. Den Auftakt macht das Dissertationsprojekt «Counting on Computers: New Information Technologies and Curricular Change in East Germany, 1980-1995» von Carmen Flury von der Pädagogischen Hochschule Zürich.

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Podcast-Beitrag zu den Hackern der Bundesrepublik und DDR

Die digitalen Medien sind nicht nur Forschungsgegenstand, sondern dienen auch immer mehr der Wissensvermittlung. Mittlerweile sind einige sehr gute Formate entstanden, die sich mit historischen Themen befassen. Eines davon ist der Podcast „Anno…“, den Philipp Janssen betreibt. In seinem Podcast erzählen WissenschaftlerInnen von ihren Forschungsprojekten und geben so Einblick in aktuelle Themen und Debatten sowie die Arbeit der HistorikerInnen. In Folge 28 stellt Julia Erdogan ihr Dissertationsthema zu den Hackerkulturen beider Teilstaaten vor. Die Folge gibt einen kurzen Einblick in die frühe private Computernutzung und das Aufkommen von Hackern in den 1980er-Jahren.
Das etwa 80 Minuten lange Gespräch gibt es hier zu hören

Uranbergbaubetrieb Willi Agatz, Dresden / 1-Megabit-Chip-Übergabe an DDR-Staatschef Erich Honecker 1988 (Fuciker (Jürgen Obiegli) / Bundesarchiv Koblenz/Franke / Collage: Bens

Feature: „Neuland: Die Entwicklung des 1-Megabit-Chips in der DDR“

Die Entwicklung des 1-Megabit-Chips in der DDR in den Jahren 1986-88 war ein Prestigeprojekt der DDR sondergleichen. Honecker wollte damit die Leistungsfähigkeit des sozialistischen Staates in der Hochtechnologie unter Beweis stellen. Eine Feature-Serie des Deutschlandfunk Kultur verknüpft dessen Entwicklung mit der Zeitgeschichte der Spätphase der DDR. In 6 Folgen beleuchtet Dörte Fiedler mit szenischen O-Tönen und einer fesselnden Story das oft vergessene Jahr 1988 und die Hintergründe der Entwicklung der Mikroelektronik-Entwicklung in der DDR.

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Von der Militärforschung zur Bankautomation

Das Blog der Heinz Nixdorf Museums Forums berichtet in seinem neusten Blogbeitrag „Helmut Gröttrup: Raketen und Halbleiter“ über den ehemaligen Raketenforscher Helmut Göttrup und dessen späteren Karriere in der Bankautomation. Gemeinsam mit Jürgen Dethloff, dessen Geschichte wiederum ein Spiegel Online Artikel zum 50. Geburtstag der Chipkarte stark macht, entwickelte er Vorformen jener Chipkarten, die heute unser Leben ständig begleiten.

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Zu Besuch bei Robotron: Exkursion zur Technischen Sammlung Dresden

Dresden war einst die Hauptstadt der DDR-Mikroelektronik. Das Kombinat Robotron, ein ostdeutsches Pendant zu Siemens, hatte in der Stadt seinen Stammsitz. Seine Mitarbeiter entwickelten und produzierten die Basis der Computerisierung Ostdeutschlands. Ein Gruppe unseres Forschungsprojektes besuchte diesen Samstag die Technische Sammlung Dresden, wo zahlreiche Exponate aus der Zeit Robotrons ausgestellt werden.

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Sammelband des Computerisierungsprojekts am ZZF erscheint zum Historikertag

Wau Holland hackt in einer Telefonzelle; Datenverarbeiter in der Sparkasse Ludwigsburg

Von deutschen Hackern bis zur Datenverarbeitung in Unternehmen reicht das Themenspektrum des neuen Sammelbandes. 

Die ausgearbeiteten Beiträge der Abschlusstagung des SAW Projekts „Aufbrüche in die digitale Gesellschaft. Computerisierung und soziale Ordnungen in der Bundesrepublik und DDR“, (30. und 31. März 2017, Potsdam), werden nun pünktlich zum nächsten Historikertag erscheinen. Die Beiträge befassen sich mit den Veränderungen durch die Etablierung der Computer, die seit den 1950er-Jahren zu massiven gesellschaftlichen Umwälzungen führten, jedoch in der Zeitgeschichtsforschung wenig beachtet wurden. Die Geschichte der Sicherheitspolitik, des Wohlfahrtsstaats und des Kreditwesens, der sich wandelnden Arbeitswelt, der Organisationstrukturen sowie die Geschichte der Subkulturen werden durch die Einbeziehung der Computertechnologie neu analysiert. Die technischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozesse verliefen dabei selten gradlinig, wie die Beiträge, die sich vornehmlich mit der Bundesrepublik befassen, verdeutlichen.

Frank Bösch (Hg.): Wege in die digitale Gesellschaft. Computernutzung in der Bundesrepublik 1955-1990.
Ca. 320 Seite und ca. 12 Abb., geb., Schutzumschlag
ISBN: 978-3-8353-3290-4

https://www.wallstein-verlag.de/9783835332904-wege-in-die-digitale-gesellschaft.html

„Manhattan“ der DDR-Rechentechnik – eine Exkursion in das Rechenwerk Halle

Nur wenigen ist dieses Kleinod unter den Computermuseen bekannt, das „Rechenwerk“ in Halle (Saale). In einer kleinen Industriehalle im östlichen Gewerbegebiet haben eine Handvoll Enthusiasten eine Sammlung von DDR-Rechentechnik aufgebaut, die ihresgleichen sucht. Von frühen Buchungsmaschinen aus der Zeit der Weimarer Republik über Heimcomputer in Hobbyproduktion bis hin zu Industrieroboterarmen von Robotron oder dem angeblich zweitschnellsten Großrechner der DDR beeindruckt die Sammlung allein schon durch ihre schiere Masse. Das Tollste dabei: Fast alle Artefakte lassen sich einschalten. Gemeinsam mit der GI-Fachgruppe „Informatik- und Computergeschichte“ unternahmen wir Anfang März eine Exkursion in die ambivalente Computergeschichte der ehemaligen DDR (von Martin Schmitt)

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Arbeiter vor Computerbildschirm

Einladung: Computernutzung in der DDR – Das Potsdamer Rechenzentrum und die Digitalisierung in Ostdeutschland

22.02.2018, 18-20 Uhr  |  Kosmos, EG Rechenzentrum Potsdam  |  Dortustr. 46, Potsdam

Auch in der DDR gewann bereits seit Ende der 1950er Jahre die Nutzung von Computern rasant an Bedeutung. Vor allem Rechenzentren übernahmen dabei, wie auch in Potsdam, seit den 1960er Jahren die digitale Datenverarbeitung. Welche Aufgaben hatten die Großrechner hier? Welche Folgen hatte ihr Einsatz im Sozialismus? Und warum gelang es der DDR, mit die fortschrittlichste Computertechnologie im Sozialismus zu errichten, aber nicht, an die Computertechnik im Westen anzuschließen?

Experten für Computergeschichte vom Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) diskutieren diese Fragen mit Zeitzeugen, die im Potsdamer Rechenzentrum einst gearbeitet haben. Damit wird die Geschichte eines Gebäudes erkundet, dessen möglicher Abriss derzeit öffentlich heiß diskutiert wird.

Wir laden Sie herzlich ein, zu kommen und mitzudiskutieren. Im Foyer des Rechenzentrums werden zudem einige Exponate von Kleinrechnern aus den 1980er-Jahren gezeigt, die im Rechenzentrum zum Einsatz kamen.

Programm & Einladung: „Computernutzung in der DDR: Das Potsdamer Rechenzentrum und die Digitalisierung in Ostdeutschland“

Twitter: #rzpotsdam

Facebook: https://www.facebook.com/events/1820207508278763/

Text: Martin Schmitt, Frank Bösch

Titelbild: Adam Sevens