Computerspiele verbreiteten sich in den 1980er-Jahren auch im Ostblock rasant. Sie wurden zu einem Medium der Selbstverwirklichung und Freiheit in den strikten sozialistischen Regimen. Was aber war der breitere historische Kontext dieser Entwicklung? Dr. Martin Schmitt geht in seinem Interview auf der B3 Biennale des Bewegten Bildes in Frankfurt den politischen und kulturellen Einflüssen nach, die auf die Computerspielentwicklung und die breitere Digitalgeschichte des Ostblocks wirkten. Das Interview war Teil einer Reihe von Interviews zu Computerspielen hinter dem Eisernen Vorhang.
Die B3 Biennale versteht sich als „genre- und länderübergreifenden Diskurs über Trends und Entwicklungen des bewegten Bildes in den Themenfeldern Film, Kunst, Games und XR/VR. Nationale und internationale Künstler und Medienschaffende melden sich zur Zukunft des Geschichtenerzählens im digitalen Zeitalter zu Wort“, wie es in der Selbstbeschreibung heißt. Seit 2013 findet sie statt, dieses Jahr zum ersten Mal online und kostenlos.
In einer gemeinsamen Talkreihe analysierten im Rahmen der B3 Biennale HistorikerInnen, JournalistInnen und Medienschaffende die Hintergründe von Computerspielen hinter dem Eisernen Vorhang:
„30 Jahre nach der Wiedervereinigung schaut eine Talk-Reihe zurück, wie im Ostblock der achtziger Jahre hinter dem eisernen Vorhang gespielt wird und wie Spiele entwickelt wurden. Sie befragt Volker Strübing, der mit einem Dokumentarfilm über die Heimcomputer-Szene in der DDR seine Jugend aufarbeitet, Jaroslav Švelch, dessen Buch „Gaming the Iron Curtain“ über die achtziger Jahre in der Tschechoslowakei berichtet, Szilárd Matusik, der einen Film über die Entwicklung von Computerspielen im Verborgenen im kommunistischen Ungarn für den internationalen Markt veröffentlicht, und die Technik-Journalistin Andrada Fiscutean über Heimcomputer und Spiele in Rumänien. Am Ende fasst Martin Schmitt, der als Wissenschaftler seit Jahren zur Computisierung in der BRD und der DDR forscht, die Unterschiede zwischen West und Ost noch einmal zusammen.“
Die Beiträge können auf YouTube oder Vimeo nachgesehen werden: