“The only computer that’s completely secure is a computer that no one can use.” (Willis Ware, ehm. Leiter des Rechenzentrums der RAND Corporation)
Als der Film „War Games“ 1983 in die Kinos kam, drückte er die Sorge vieler Bürger vor einem Krieg aus, der nur noch von Computern geführt wird. Aber nicht nur die Bürger, auch an den höchsten Stellen sorgten man sich angesichts der unbekannten Gefahr. Kurz nachdem er den Film gesehen hatte, initiierte der damalige US-Präsident Ronald Reagan, selber einst Schauspieler, das erste Cybersicherheitsgesetz für die Vereinigten Staaten. In der New York Times ist diese Woche nun ein Artikel zur Wirkung des Films von Pulitzerpreisträger Fred Kaplan erschienen, der im März eine Monographie zur Geschichte des Cyberkrieges veröffentlichen wird.
In einer Zeit, in der die ersten Laptop-Computer auf den Markt kamen und das Internet noch in seinen Kinderschuhen steckte, waren die Fragen nationaler Sicherheit für die meisten noch die Frage nach Raketen der NATO und des Warschauer Paktes. Die Steuerungssysteme dahinter basierten allerdings längst auf fortschrittlicher Computertechnologie. Neu war, dass sie zunehmend vernetzt wurde, beispielsweise durch das ARPANET. Die Sorge, dass sich hier Unbefugte zutritt verschaffen konnten, war realer, als es die meisten der Militärs dachten – denn auch die USA selbst verschafften sich durch Hacker Zugriff auf die Systeme des Feindes hinter dem eisernen Vorhang. Um die eigenen Systeme vor “terrorist groups and criminal elements” zu schützen, erließ Reagan einen Präsidentenerlass, der die eigenen Computersysteme schützen sollte. In der Folge wurde die NSA für die nationale Computersicherheit zuständig.
Im Thema nationaler Sicherheitsinteressen im Digitalen Zeitalter treffen die Perspektiven dreier unserer Forschungsprojekte direkt zusammen. Zum einen die Frage nach den Eindringlingen, den Hackern, denen in der nachfolgenden rechtlichen Debatte zunehmend ein negatives Image zugeschrieben wurde. Zwischenzeitlich in den USA als „Heroes of the Computer Revolution“ (Steven Levy) besungen, oder als Datenschützer in Deutschland positiv wahrgenommen, machte das Hackerbild in den 1980er-Jahren einen Bedeutungswandel durch. Weiterhin berührt das Thema die Frage nach den Geheimdiensten. In den USA wurden sie nun zunehmend auch im Computersicherheitsbereich aktiv. Kurz gesagt: Die Enthüllungen Edward Snowden haben eine lange Vorgeschichte, die mindestens bis in die 1980er-Jahre zurückreicht. Und zu guter letzt die Frage nach den Militärs selbst, deren Kommandostrukturen sich durch die neuen Technologien deutlich veränderten. Was aber, wenn sich diese Kommandostrukturen künstlicher Intelligenz verselbstständigten oder vom Feind penetriert oder gar durchdrungen wurden? Was bedeutete das auch für die Verbündeten?
Text: Martin Schmitt