Happy Birthday, Computer! Am 12. Mai 1941 stellt Konrad Zuse den Z3 als den ersten frei programmierbaren digitalen Computer in Berlin vor. Damit jährt sich der Geburtstag des Computers zum 75igsten Mal – zumindest für viele deutsche Historiker. International ist es keineswegs unumstritten, dass die Z3 Konrad Zuses der erste Computer weltweit war.
Neben der Z3 macht hauptsächlich der ENIAC aus den USA ihm den Titel streitig. Letztlich ist es immer eine Frage des Blickwinkels, welche Eigenschaften ein Computer tatsächlich erfüllen muss, um Computer zu sein. In Hinblick auf die Speicherprogrammierbarkeit ist das nicht in Zweifel zu ziehen. Wirft man den Blick allerdings auf die Frage der Touringvollständigkeit, ergibt sich ein anderes Bild. So war der Z3 nur rein theoretisch touringvollständig. Das heißt, nur mit einem irrsinnig langen Datenstreifen und einem hohem Verlust an Rechenzeit hätte er jeden beliebigen Computer der Welt imitieren können. Programmanweisungen wurden im Z3 eben noch nicht als reine Daten behandelt, wie das bei späteren Computer der Fall. Der Historiker Thomas Haigh wies zuletzt in einem Artikel der Zeitschrift für Medienwissenschaften darauf hin, dass Zuse dies aber durchaus in Betracht gezogen, dann aber wieder verworfen hatte.
Wie muss man sich den ersten Computer der Welt vorstellen? Die Z3 war deutlich größer als heutige Computer. Sie besaß zwei große Schränke, in denen das Speicherwerk untergebracht war. Das Rechenwerk entsprach einer Schalttafel. Die Maschine arbeitete im Takt von 5,3 Rechenoperationen pro Sekunde, also 5,3 Herz. Die Rechenoperationen wurden durch elektromagnetische Relais ausgeführt. Damit unterschied sie sich von ihren Vorgängermodellen der Z1 und der Z2, die viel mehr aus mechanischen Blechteilen zusammen gesetzt waren. Zuse selbst baute die Z3, um Ingenieurtechnische Rechnungen bei der Berechnung von Flugzeugteilen zu beschleunigen, die er bei seiner Arbeit durchzuführen hatte. Während des Krieges wurde die Z3 allerdings zerstört, sodass sie nie in einen dauerhaften Betrieb kam. Sie legte allerdings den Grundstein für die nachfolgende Entwicklung der Zuse KG, die eine bedeutende Rolle in der Computerisierung Deutschlands gespielt hat. Letztlich ist es also für den Digitalhistoriker müßig ist, nach der „ersten Maschine“ zu suchen, weil ihre gesellschaftliche Folgewirkung entscheidend ist. Hier ist der revolutionäre Charakter der Maschine Zuses einzuordnen.
Foto: Martin Schmitt
Text: Martin Schmitt
// Happy Birthday, Computer! On May 12th 1941 Konrad Zuse presented his Z3 in Berlin, the first programable digital computer worldwide. This is one starting point of a digital (R)evolution that unfolded in the following years and that changed the world. So today we celebrate the 75th birthday of a machine that is typical for the computerization of Germany: Built for Science and Engineering during the world it paved the way for the widespread use of computing in Europe. But there are competitors for the title „first computer“ as Thomas Haigh pointed out recently. Namely the ENIAC in the USA as the first touring complete machine that treated programs as data. In the end, for a historian of computing it it pointless to search for the „very first machine“. It is rather important to ask for it societal impact. This is the context that made Zuses invention so important.